BernKanton BernTödlicher Unfall im Bielersee – Urteile verkündet

Tödlicher Unfall im Bielersee – Urteile verkündet

Stromschlag
2017 kam es in La Neuveville am Bielersee zu einem tödlichen Unglück. Zwei Frauen und ein Hund starben aufgrund eines Stromschlags. Die Verantwortlichen für die defekte Elektroinstallation mussten sich vor dem Regionalgericht Moutier verantworten. Dieses hat am Mittwochnachmittag das Urteil verkündet.
Publiziert am Mi 6. Dez. 2023 16:35 Uhr

Nach dem Tod zweier Frauen durch einen Stromschlag in der Bucht von La Neuveville hat das Gericht am Mittwoch sechs von insgesamt acht Angeklagten zu bedingten Geldstrafen verurteilt. Das Gericht sah den Tatbestand der fahrlässigen Tötung als gegeben.

Eine defekte Elektroinstallation im Hafen hatte 2017 zum Unglück geführt. Angeklagt wurden zum einen die Personen, die den betroffenen Abschnitt der elektrischen Anlage installiert hatten. Zum anderen auch ehemalige Mitarbeitende der Gemeinde. Sie sollen das Sicherheitssystem der Anlage verändert haben, ohne dass zuvor alle notwendigen Massnahmen getroffen worden wären.

© KEYSTONE/PETER KLAUNZER
- Eine versiegelte Stromsteckdose an einem Zaun im Hafen von La Neuveville kurz nach dem Unfall im Jahr 2017. (Archivbild)

Die vom erstinstanzlichen Regionalgericht verhängten bedingten Geldstrafen reichen von 110 bis zu 300 Tagessätzen. «Bei der Sicherheit kann man nicht vorsichtig genug sein», betonte die Richterin.

Eine Freiheitsstrafe hielt das Gericht aber nicht für angezeigt, da die Angeklagten diesen Unfall nicht gewollt hätten und nun mit ihrer Schuld leben müssten. Zwei Angeklagte wurden freigesprochen.

Das war passiert

Der Unfall ereignete sich im Mai 2017. Im Hafen in La Neuveville war der Hund einer damals 24-jährigen Bernerin leblos in den See gefallen, nachdem er einen Zaun berührt hatte. Seine Besitzerin sprang ihm nach, um ihn zu retten. Ihr folgte eine 53 Jahre alte Holländerin. Die beiden Frauen und der Hund starben durch einen Stromschlag. Grund dafür war eine defekte Elektroinstallation im Hafen. Ein beschädigtes Stromkabel an der Hafenabsperrung hatte ein Leck in der Stromversorgung verursacht. Dadurch wurde der Storm über einen Steg in den See geleitet. Auch die Ersthelfer hätten noch einen Stromstoss verspürt. Sie konnten die zweite Frau aus dem Wasser bergen, doch diese verstarb im Spital. Der Fall hatte schweizweit für Aufsehen gesorgt.

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautete unter anderem, dass die Beschuldigten Änderungen am Sicherheitssystem vorgenommen hätten, ohne zuvor alle notwendigen Massnahmen zu treffen. Drei der Personen sind zusätzlich wegen Gefährdung durch Verletzung der Baukunde beschuldigt.

(ade/sda)

    #Justiz
© BärnToday