Bern«Junglenkende müssen besser geschützt werden»

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«Junglenkende müssen besser geschützt werden»

Nach Unfall in Langenthal
Unfälle mit Junglenkerinnen und Junglenkern haben im letzten Jahr zugenommen. Nach dem schweren Selbstunfall, den ein 22-Jähriger in Langenthal verursacht hat, steht die Frage im Raum, wie junge Erwachsene im Strassenverkehr besser geschützt werden können.
Publiziert am Fr 7. Okt. 2022 15:17 Uhr

Am Mittwochabend ist es in Langenthal zu einem schweren Selbstunfall gekommen. Ein Auto kollidierte mit einem Brückenpfeiler. Der 22-jährige Lenker und der 21-jährige Beifahrer wurden beim Unfall schwer verletzt.

Für die Stiftung für Verkehrssicherheit Roadcross ist klar: Junglenkerinnen und Junglenker müssen noch mehr geschützt werden. «Solche Unfälle sind der Grund, warum wir in der Präventionsarbeit den Fokus genau auf diese Altersgruppe gelegt haben», sagt Mike Egle, Leiter Kommunikation von Roadcross. «Dass es trotzdem immer wieder zu solchen Vorfällen kommt, zeigt auf, wie wichtig es ist, die Arbeit weiterzuführen und zu überlegen, ob es Möglichkeiten gibt, diese Altersgruppe noch mehr zu schützen», so Egle.

Mangelnde Erfahrung und Geschwindigkeit

Laut Statistiken der Kantonspolizei Bern wurden letztes Jahr von insgesamt 5525 Verkehrsunfällen 987 Unfälle von 18 bis 24-Jährigen verursacht, was einem Anteil von rund 18 Prozent entspricht. Bei dieser Altersgruppe wurden 2021 im Vergleich mit dem Vorjahr 131 Unfälle mehr verursacht, also gut 15 Prozent mehr. Als Top 3 Ursachen für Unfälle bei den 18 bis 24-Jährigen gibt die Polizei mangelnde Fahrpraxis, nicht angepasste Geschwindigkeit an die Strassenverhältnisse und nicht angepasste Geschwindigkeit an den Strassenverlauf an.

Auch national sind junge Erwachsene häufig an schweren Unfällen beteiligt, wie Nicolas Kessler vom Bundesamt für Unfallverhütung bestätigt: «Pro Jahr sterben im Verkehr 20 Personen zwischen 18 und 24 Jahren, die Hälfte davon sind Automobilisten.» Bei Junglenkerinnen und Junglenkern sei das Unfallrisiko für schwere Unfälle 2,5 Mal höher als bei älteren Verkehrsteilnehmenden. Als mögliche Gründe dafür sieht Kessler die fehlende Erfahrung, die erhöhte Risikofreudigkeit und die Beeinflussung beim Fahren durch Kolleginnen und Kollegen. Er hält aber fest: «Die Anzahl Unfälle bei Junglenkenden haben sich in den letzten zehn Jahren halbiert.»

Unfallrisiken thematisieren

Die Gesetzgebung trage sicherlich ihren Teil dazu bei, dass es nicht noch mehr Verkehrsunfälle mit jungen Automobilisten gebe, wie Kessler sagt. «Der Führerausweis auf Probe, die Nulltoleranz beim Alkohol und die Weiterbildungskurse sind wichtig.» Das BFU führt ausserdem regelmässig Präventionskampagnen durch und stellt Fahrlehrpersonen und Schulen Filmmaterial zur Verfügung, um Unfallrisiken zu thematisieren.

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