MittellandOberaargauBiber-Schutzmassnahmen verzögern sich um mindestens zwei Jahre

Biber-Schutzmassnahmen verzögern sich um mindestens zwei Jahre

Inkwilersee
Der Schutz der 3000 Jahre alten Pfahlbauten im Inkwilersee vor gefrässigen Bibern verzögert sich. Wegen Einsprachen wird frühestens im Winter 2025/26 gebaut.
Publiziert am Fr 8. März 2024 11:22 Uhr
© Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Carlos Pinto
- Pfahlbauten am Inkwilersee sollen durch ein Gitter vor dem Biber geschützt werden.

Der Biber fühlt sich im Inkwilersee an der Kantonsgrenze von Solothurn und Bern pudelwohl. Etwa vor 15 Jahren hat er sich dort angesiedelt – doch dabei gibt es ein Problem: Der Nager knabbert auf der grösseren Insel im See an den Pfahlbauten unterhalb des Wasserspiegels. Diese Holzpfähle sind etwa 3000 Jahre alt und geschützt, sie sind Teil des Weltkultur-Erbes der Unesco.

Die Kantone Bern und Solothurn planen deshalb, mit speziellen Eisengittern die Pfahlbauten zu schützen und die Biber von der grösseren auf die kleinere Insel umzusiedeln. Kostenpunkt: Stolze 800'000 Franken. Gegen diese Pläne hat sich bereits Anfang 2023 Widerstand formiert.

Zu teuer und unverhältnismässig?

Gegnerinnen und Gegner sagen, das Projekt sei zu teuer - so viel Geld auszugeben grenze an Verhältnisblödsinn. Zudem gibt es Bedenken, ob der massive Eingriff das Naturschutzgebiet am Inkwilersee nicht zu stark belaste. Die Archäologen kontern, die Behörden seien zum Schutz der Pfahlbauten gesetzlich verpflichtet, auch wenn sie sich unsichtbar unter der Wasserfläche befinden.

So hat Tele M1 im Februar 2023 berichtet:

Die Einsprachen führen nun dazu, dass sich das Projekt um mindestens zwei Jahre verzögert, wie das Langenthaler Tagblatt berichtet. Statt bereits in diesem Winter wie geplant, wird frühestens ab Ende 2025 gebaut. Denn weiterhin sind Einsprachen hängig, und gebaut werden kann zum Schutz der Tiere nur in den Wintermonaten.

Das Baugesuch muss von Bern und Solothurn genehmigt werden, weil die Kantonsgrenze mitten durch den See führt. Nur eine Massnahme wurde bisher umgesetzt: Auf der kleineren Insel wurde ein künstlicher Biberbau montiert - die Tiere haben ihn bereits als Unterkunft akzeptiert und eingerichtet.

Insel droht abzusacken

Die grössere Insel, jene mit den Pfahlbauten, haben die Biber deswegen aber nicht verlassen – im Gegenteil. Taucher haben kürzlich entdeckt, dass es dort einen grossen neuen Biberbau gibt. Und wegen der vielen alten, nicht mehr genutzten Tunnel drohe die ganze Insel früher oder später abzusacken - und damit auch die Pfahlbauten, die unsere Vorfahren vor etwa 3000 Jahren gebaut hatten.

(mj)

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    #Biber#Oberaargau#Kanton Solothurn
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